Der Vorstand stellt sich vor
1. Vorsitzende: Weltumseglerin
Seitdem es das Forum des Borderline-Netzwerks (BN) gibt, bin ich schon mit dabei und habe relativ zeitnah (2004) auch begonnen im Team mitzuarbeiten. Vieles hat sich seitdem verändert, viele Menschen sind gekommen und gegangen, viele Ideen kamen auf und verzogen sich auch wieder. Vieles ist aber auch geblieben und war und ist von Bestand, so die Grundidee der Hilfe zur Selbsthilfe und unser Motto: „ Du kannst es nicht alleine schaffen, doch nur du alleine kannst es schaffen.“ Ich bin eine Vertreterin dieses Satz, denn für mich sagt er alles aus, was Selbsthilfe beinhalten sollte. Er lässt jeden und jede in der Verantwortung, Veränderungen müssen selbst aktiv in die Hand genommen werden, dennoch ist der Weg alleine oftmals viel zu schwer. So reichen wir uns im Borderline-Netzwerk die Hände und gehen gemeinsam den oftmals doch so schweren Weg.
Seit 2008 bin ich im Vorstand des Borderline-Netzwerks und seit 2009 1. Vorsitzende. Mir macht die Arbeit sehr viel Spaß, auch wenn es eine Menge Verantwortung ist und viel Zeit beansprucht. Es gibt durchaus auch Momente, wo ich mich frage, wofür ich das alles mache, denn es ist ein Ehrenamt und es gibt durchaus auch Phasen von Durststrecken, wo ich an meine Grenzen komme oder der Verein an seine Grenzen kommt. Doch dann besinne ich mich immer wieder auf das, was wir schon erreicht haben und das, was wir noch erreichen wollen. Ich bin überzeugt davon, dass die Betroffenenarbeit sehr wichtig ist und dass sie in unserem Gesundheitssystem noch viel größeren Raum einnehmen sollte. Niemand kann so gut nachvollziehen, was im Gegenüber vorgeht, als Menschen, die ähnliches erlebt haben und dennoch wissen, dass jeder ein Individuum ist. So kann man sich helfen, unterstützen, Tipps geben. Doch lebt die Selbsthilfe auch von der Verschiedenheit der Persönlichkeiten, die dahinter stehen. Genau dadurch entstehen die oftmals lebhaften Diskussionen bei uns im Forum, da jeder und jede anders ist und an einem anderen Lebensabschnitt und Punkt in der Therapie steht, treffen oftmals viele Kontroversen aufeinander. Dies bringt oftmals sehr viel Leben mit sich.
Im BN arbeite ich mit, weil ich das Gefühl habe, im Bereich der Borderline-Selbsthilfe etwas erreichen zu können. Es macht mir Spaß entstigmatisierend zu arbeiten, es macht mir Spaß, vor allem aber liegt es mir am Herzen, Betroffen weiter zu helfen auf ihrem Weg, so wie ich viel Hilfe und Unterstützung im BN erfahren habe und immer noch erfahre. Es ist ein Geben und Nehmen und ein oftmals sehr bereichernder Austausch.
Was sagte mal eine Psychiaterin zu mir auf Borderline Kongress 2010? Wie kann man ein Team von 20 Borderlinern leiten und das, wo man selbst Borderliner ist? Ganz einfach: Manchmal ist es hochgradig explosiv, aber eigentlich sind wir auch nur Menschen, wie jeder andere auch. Und wenn es mal knallen muss, knallt es, doch die Gemüter beruhigen sich meist genauso schnell wieder. Und dass es geht, das zeigt die langjährige Existenz des BNs, dass es nun schon seit 2003 als Projekt gibt und seit 2005 als eingetragen Verein.
Weltumseglerin
2. Vorsitzende: Jeanne d'Arc
Im Jahr 2000 war ich das erste Mal in der Klinik, eingewiesen mit einer Erschöpfungsdepression. Damals wurde ich nach einigen Wochen Aufenthalt das erste Mal mit der Diagnose Borderline konfrontiert. Ich konnte damit damals überhaupt nichts anfangen und als man mir dann auch noch sagte ich würde von nun an mein Leben lang eine Wohnortnahe Klinikanbindung benötigen habe ich ihnen im Stillen einen Vogel gezeigt und nur für mich gedacht in ein paar Monaten ist schon alles wieder gut und vergessen. Schließlich hatte ich damals zwei kleine Kinder Zuhause die mich brauchten. Es folgten dann auch einige Jahre die ich mehr oder weniger gut ohne Klinik hinbekam. Dann aber kam es dazu, dass ich erkennen musste, dass da mehr ist. Ich kam auf eine Traumastation zur Traumatherapie nachdem ich davor zwei Klinikaufenthalte hinter mich gebracht hatte. Der Aufenthalt auf der Traumastation führt dann dazu dass mein Exmann entschied man müsse meine Kinder vor mir schützen und sie bei sich behielt und es durch massive Drohungen schaffte, dass sie bei ihm bleiben konnten trotz gegenteiligen Empfehlungen des Jugendamtes. Das führt dann aber wiederum zu einer drastischen Verschlimmerung meines Zustandes. Es folgten dann noch viele Klinikaufenthalte.
2009 dann entdeckte in der Klinik in Bad Bramstedt einen Hinweis auf das Borderline-Netzwerk und wieder Zuhause meldete ich mich dort an. Ich fühlte mich sofort sehr gut aufgenommen und habe viel Hilfe erfahren dürfen.
Etwa ein Jahr später fragte man mich ob ich mir vorstellen könnte als Moderator mitzuarbeiten und ich sagte sehr gerne ja dazu. Es hat mir stets ein gutes Gefühl vermittelt unterstützen zu dürfen, das Gefühl manchmal als hilfreich wahrgenommen zu werden hat mir sehr viel gegeben. Und ich habe selbst sehr viel für mich daraus lernen können. Immer ganz nach dem Motto des Forums „ du kannst es alleine nicht schaffen – nur du alleine kannst es schaffen Und jetzt, ganz neu, bin ich auch im Vorstand und bin gespannt auf neue Erfahrungen die das mit sich bringen wird.
Jeanne d'Arc
3. Vorsitzende: Santisha
Im Frühjahr 2007 musste ich zu meinen ersten stationären Kriseninterventionen, da war ich ca. 25 Jahre alt. Nachdem die Diagnose "emotional instabile Persönlichkeit -Borderlinetyp-" diagnostiziert wurde, bekam ich eine ambulante DBT-Therapeutin an meine Seite gestellt, die wirklich gut war. Sie hielt es für sinnvoll, dass ich die dreimonatige DBT stationär im ZI Mannheim machen solle (habe damals in Mannheim gewohnt), damit ich die Basics kennenlerne, Wissen über die Erkrankung erhalte, und wie ich damit umgehen kann; das war Ende 2007. Die stationäre Therapie hat mir auch gut geholfen, obwohl es mitunter sehr anstrengend war. Danach ging die ambulante Therapie noch einige Zeit weiter.
2007, ziemlich bald nach der Diagnosestellung, habe ich mich auch im Forum registriert, da ich auf der Suche nach Austausch war.
Damals wusste ich noch sehr wenig über die BPS, aber ich habe gesehen, da gibt es Menschen, die kennen das, was ich durchlebe, egal worum es ging. Das Forum des BN war lange etwas, das immer da war, egal, wie gut oder wie schlecht es mir ging. Und so ist es immer noch.
Als ich die Menschen und das Team kennen gelernt hatte, wurde mir im Laufe der Zeit klar, dass ich gerne unterstützend etwas im Forum machen wollte.
Im August 2013 habe ich als Moderatorin angefangen. Nach und nach wollte ich dann auch mehr Verantwortung übernehmen und das Team besser unterstützen, somit bin ich in die Forenleitung gegangen.
Letztes Jahr, Ende 2015, habe ich den Vorstand gefragt, ob sie sich vorstellen könnten, mich dabeizuhaben. Sie konnten.
Der Verein in seiner Vollumfänglichkeit hat viele Angebote, was ich interessant und wichtig finde. Was mir besonders am Herzen liegt, ist die Regionalarbeit.
Santisha