Das Modusmodell

Bei Borderline-Betroffenen wurde festgestellt, dass sie sehr viele Schemata haben, die oft aktiviert sind. Das macht eine Behandlung schwierig, bei der jeweils auf ein einzelnes Schema eingegangen werden soll. Deshalb wird in der Borderline-Behandlung häufg das Modusmodell verwendet. Ein "Modus" ist in etwa das, was in anderen Therapieformen "Persönlichkeitsanteil" heisst. Jeder Mensch hat solche Modi, sie entstehen nicht erst durch belastende Erfahrungen. Aber bei Borderline-Betroffenen treten die Modi sehr stark in den Vordergrund und wechseln sehr schnell, innerhalb wenigen Minuten kann man sich in 3-4 Modi befinden. Es gibt bestimmte Modi, von denen nicht jeder Mensch alle hat, in dieser Tabelle sind einige häufige aufgelistet:

  Modus Kennzeichen
Kind-Modi verletzbares Kind einsam, traurig, Enbehrung erlebend, misshandelt
  wütendes Kind wütend, weil Grundbedürfnisse nicht erfüllt
  impulsives Kind undiszipliniert, undiszipliniert, wirkt verwöhnt, handelt ohne Gedanken Konsequenzen
  glückliches Kind fühlt sich geliebt und mit anderen verbunden
Dysfunktionale Elternmodi fordernder Elternmodus drängt auf Erfüllung übertriebener Ansprüche
  strafender Elternmodus entwertend, ist "böse", hat Strafe verdient
Bewältigungsmodi passiver Erdulder anderen nachgebend, passiv, hilflos
  distanzierter Beschützer Gefühle kontrolliert, Entspannungsdrang, Ablenkung (Arbeit, Sport, Internet exzessiv)
  Überkompensator

grosspurig, Bewunderung suchend, andere verletzend

Gesunder Erwachsener gesunde Erwachsene kann andere Modi angemessen behandeln, empathisch , Lebensziel-orientiert

 

Die Kind-Modi entsprechen kindlichen Gefühlszuständen, ohne dass ihnen ein bestimmtes Alter zugeordnet wird. Die dysfunktionalen Elternmodi sind durch Eltern oder andere nahe Bezugspersonen entstanden, die die Grundbedürfnisse des Kindes nicht ausreichend erfüllt haben. Sie sind sozusagen die verinnerlichten Eltern aus der Kindheit und können sich deutlich von den realen, heutigen Eltern unterscheiden. Die Bewältigungsmodi helfen dabei, mit Situationen umzugehen, die zumindest früher überfordernd waren.

Bei Borderline treten die Modi des verletzbaren und wütenden Kindes, der strafende Elternmodus und der distanzierte Beschützer häufig auf, es sind aber auch noch weitere Modi möglich.

Umgang mit den Modi

Ein wichtiges Ziel der Schematherapie ist, die gesunde Erwachsene zu stärken, so dass sie mit den anderen Modi angemessen umgehen kann. Das bedeutet:

  • die Kind-Modi trösten, ihre (Grund-)Bedürfnisse erfüllen, e vtl. angemessenen Ausdruck von Wut möglich machen
  • die dysfunktionalen Elternmodi bekämpfen, mit Argumenten oder durch Wegschicken
  • bei den Bewältigungsmodi sich klarmachen, dass sie jetzt nicht ( mehr) notwendig sind und deshalb beendet werden können

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