Die schlaflose Gesellschaft - Wege zu erholsamen Schlaf und mehr Leistungsvermögen von Dr. phil. Dipl.-Psych. Hans- Günter Weeß
Der Autor Dr. phil. Dipl.-Psych. Hans- Günter Weeß des Buches „Die schlaflose Gesellschaft“ beschäftigt sich schon viele Jahre mit dem Schlaf und Schlafproblemen. Zudem ist er Leiter der schlafmedizinischen Abteilung des Pfalzklinikums Klingenmünster und seit zehn Jahren in der schlafmedizinischen Fort- und Weiterbildung tätig. Entsprechend seines Fachwissens präsentiert er in seinem Werk eine Bandbreite an Informationen, die über diejenigen in gängigen Ratgebern hinausgehen.
Das Buch ist in zwei Teile gegliedert. Im Ersten widmet sich der Autor der „schlaflosen Gesellschaft“, die dadurch gekennzeichnet ist, dass sie die Folgen eines kulturellen und industriellen Wandels in sich birgt. Unsere Leistungsgesellschaft fordert eine Arbeitsbereitschaft rund um die Uhr, was nicht zuletzt auf technische Errungenschaften zurückzuführen ist; beginnend mit der Erfindung der Glühbirne, die die "Nacht zum Tag“ werden lassen kann. Dies ist bereits ein wesentlicher Faktor, durch den der Schlaf erheblich gestört werden kann. Andere Wirkfaktoren sind zum Beispiel digitale Medien, und der „Zwang“ immer erreichbar sein zu müssen.
Der Schlaf ist ein physiologisches Grundbedürfnis des Menschen und rückblickend lässt sich zeigen, dass wir heute nicht nur schlechter, sondern auch kürzer als frühere Gesellschaften schlafen. Die Folgen davon betreffen nicht nur Einzelpersonen in Form von körperlichen und psychischen Krankheiten, sondern wirken auf die gesamte Gesellschaft, indem mangelnde Leistungsfähigkeit und Übermündung zu finanziellen Belastungen führen und Unfälle provozieren. Der Autor erkennt hier richtig, dass Schlafstörungen ein gesamtgesellschaftliches Problem sind. Dabei belässt er es aber nicht, sondern erklärt genau, wie Schlafphasen aussehen und wie wichtig es ist, dass jeder die Möglichkeit erhält, seinen persönlichen Schlafrhythmus einhalten zu können. Dieser ist durchaus individuell, ebenso wie die Schlafdauer, die genetisch bedingt ist. Dafür gibt er viele Tipps, die nicht nur für einzelne Personengruppen, wie Schichtarbeiter, wichtig sind, sondern auch solche, die als Appell fungieren, eine schlafgerechte Lebens-und Arbeitswelt zu erschaffen.
Der zweite Teil des Buches bietet (Selbst-)Hilfe für Menschen mit, vor allem, chronischen Schlafstörungen. Dabei werden Ursachen, Risiken und Behandlungsmöglichkeiten beleuchtet und Schlafregeln mit anschaulichen Fallbeispielen beschrieben. Mut macht, dass realistische Wege aufgezeigt werden, wie mit verschiedenen Übungen und Regeln, und gegebenenfalls auch mit ambulanter oder stationärer Therapie, ein gesunder Schlaf möglich ist.
Für alle die, die in irgendeiner Form mit Schlafstörungen zu tun haben oder sich generell für das Thema „Schlaf“ interessieren, hat der Autor ein umfassendes und fundiertes Buch geschrieben. Der Text ist ansprechend gegliedert und wird durch Tabellen, Diagramme und Fallbeispiele ergänzt.
Herr Dr. Weeß glänzt damit, auf dem neuesten Stand der Forschung zu sein. Stilistisch gelingt es ihm dabei, dass man sich nicht von Faktenwissen erschlagen fühlt; denn trotz der sachlichen Thematik ist der Schreibstil des Autors verständlich und anschaulich und zeigt zuweilen auch angenehmen Humor, was das Buch gut lesbar macht. Bei „der schlaflosen Gesellschaft“ handelt es sich um ein wichtiges und nachdenklich machendes Werk. Die Argumentation, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen der heute industriell weit entwickelten digitalen Welt und Schlafproblemen von mehreren Millionen Menschen, erscheint schlüssig. Es ist wünschenswert, dass dieser Diskurs aufgegriffen wird, und die Ausführungen des Autors ernst genommen werden. Für Menschen, die unter Schlafstörungen leiden, bietet der Autor wertvolle Hilfestellung und praktische Hinweise, die gut umsetzbar sind. Daher ist das Buch auf mehreren Ebenen interessant und empfehlenswert.
Erschienen im Februar 2016 Schattauer Verlag 256 Seiten ISBN-13: 978-3-7945-3126-4 19,99€
_________________ Was immer du tun kannst oder träumst, es zu können, fang damit an! Mut hat Genie, Kraft und Zauber in sich. Johann Wolfgang von Goethe (1794 - 1854)
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